Fink. Wem sagt dieser Name etwas? Richtig, große „Ahs“ und „Ohs“ wird man wohl nicht hören, lässt man diesen Namen fallen. Hard Believer heißt sein neues Album… Doch der Reihe nach.
Musikfans, die wegen Langeweile oder durch einen Zufall eine für sie neue Band entdecken, neigen schnell dazu, diese als „highly underrated“ anzupreisen und jeden fertig zu machen, der sie nicht kennt. Ich gebe es ganz offen zu: Ich selbst bin durch Zufall auf Fink gestoßen – verspreche aber, nicht ganz so in Extreme zu verfallen. Fink, der Denker und Sänger der Band, heißt eigentlich Fin Greenall. Kommt eigentlich aus Brighton, UK, und ich sage absichtlich eigentlich, denn zurzeit lebt er größtenteils in Berlin Kreuzberg, London, Amsterdam und Liverpool. Schaut man sich online ein wenig um, stellt man schnell fest, dass der Gute schon gewaltig in der Welt herumgekommen ist und vor Eindrücken unterschiedlichster Musikrichtungen wohl fast platzen muss. Doch Fink scheint diese ganzen Einflüsse recht geschickt zu verarbeiten, wenn man seine Studiomusik mit seinen Auftritten als DJ vergleicht, wegen der er nach Berlin zog.
Ziemlich viele Stile vereint
Das neueste Album von Fink, Hard Believer, veröffentlicht im Juli 2014 und aufgenommen in Los Angeles ist ein Stück Musiksammlung, für das man sich etwas Zeit nehmen sollte, um die Wirkung und Tiefe wahrnehmen zu können. Und nein, das ist kein Synonym für Langeweile, ganz im Gegenteil: Klar ist das Album weder tanz- noch partytauglich, dazu ist es viel zu nachdenklich, tiefgründig und vor Allem: langsam.
Ganz hervorragend eignet sich dieses Album jedoch, wenn man etwas Motivation braucht, um nach der Party mit einem Mordsschädel alles aufzuräumen.
Klassisch für Fink-Songs ist die Spannungskurve, die das Lied in den ersten zwei Dritteln ansteigen lässt, bis es sich klanglich und tempotechnisch entlädt. Bestes Beispiel dafür ist die aktuelle Single Looking Too Closely. Ziemlich ansprechend gelungen ist auch die Verschmelzung des Fink-eigenen Singer-Songwriter-Stils mit gemächlichem aber kraftvollem Dubstep im Titel White Flag. Und auch im Werk mit dem Titel Pilgrim, Video hier zu sehen, kann man sich durchaus an die Klänge von Muse-Frontmann Matt Bellamy erinnert fühlen.
Es wird also schnell klar: Dieser Mann vereint ziemlich viele Stile, ohne dabei seinen eigenen zu verlieren. Und das ist definitiv eine nicht zu unterschätzende Kunst, denn allzu oft muss man sich Songs anhören, die leider einfach nur kopiert klingen.
Fazit
Hard Believer ist ein ruhiges, angenehmes Album, das trotz allem die ein oder andere Überraschung für Musikkenner bereithält. Und selbst wenn man kein Musikkenner ist, sondern ein Musikgenießer, bietet dieses Album definitiv die richtige Grundlage für einen gemütlichen, entspannten und ausgeglichenen Feierabend oder die ein oder andere nachdenkliche Minute.