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Flesh & Blood

John Butler Trio - Flesh and Blood.

Der Garagen Flohmarkt. Für die einen eine beliebte Plattform um ein paar Euro zu machen, für die anderen ein Zeichen kleinbürgerlicher Spießigkeit. Wie auch immer- es ist eine prima Gelegenheit sich von unnötigem Ballast zu trennen (also Platz für Neues zu schaffen) und gleichzeitig vergessen geglaubte Schätze zu entdecken. Daran erinnert das Cover von Flesh & Blood, und so fühlt es sich auch an. Das sechste John Butler Trio Album stöbert in der eigenen Vergangenheit.

Der Vorgänger April Uprising war der bisherige Höhepunkt der John Butler Trio Pop-Anbiederung. Weniger Jams, mehr Songwriting, schien das Credo zu sein. Das hat wunderbar funktioniert, auch wenn es weniger an den frühen Sound erinnerte. Gute Nachricht Nr 1: Auf Flesh & Blood kehren Gitarrrensoli zurück. Gute Nachricht Nr 2: Es wird nach wie vor in diversesten Musikrichtungen gewildert, so daß Stil-Puristen die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen.

Spring To Come ist der Folk Einstieg auf der Akustikgitarre. Das Picking ist auf gewohnt hohem Niveau, die Wut des letzten Album Openers Revolution scheint verflogen. Gelassenheit macht sich breit und ein entspanntes Grinsen zementiert sich ins Gesicht des geneigten Zuhörers. Dieses wird deutlich breiter, wenn im folgenden Living In The City das Trio einen waschechten Blues Rock’n’Roll Hit mit einer Prise Funk abliefert. Wem Zebra einst gefiel, wird sich über die an die Red Hot Chili Peppers erinnernde Perle freuen. Devil Woman schlägt in eine ähnliche Kerbe. Wer das Dreckige im Blues mag, wird bei Blame it on me hellhörig und Cold Wind lieben. Das sind sie wieder die Gitarren Jams. Wer mochte die herzzerreissende Ballade Caroline aus Grand National Zeiten? Bullet Girl steht schon in den Startlöchern die seligen Erinnerungen wieder hervorzuholen. Und da wäre noch die erste Radio Single Only One, die im Refrain Karibik Flair versprüht. Alte Schätze reihen sich an neue Dinge, Abwechslung und buntes Wuseln – der Flohmarkt ist in vollem Gange.

Im letzten Drittel des Albums weicht das Genre Hopping der Entspannung.Young & Wild und Wings Are Wide sind ruhige Folknummern mit emotionalen Lyriks. How you sleep at night hat zumindest noch einen nach vorne treibenden und mitreißenden Refrain. Und höre ich da etwa einen Beat in You’re Free?

Flesh & Blood ist genau das richtige Album geworden. Wie geplant klingen die Lieder organischer und fokussieren sich auf die eigenen Stärken. Dabei klingt das neu formierte Trio um John Butler zu keiner Zeit wie eine uninspirierte Kopie seiner selbst. Byron Luiters und Grant Gerathy fügen sich hervorragend ein. Das Aufräumen hat sich gelohnt und hat Platz für neue Ideen geschaffen. Die entspannte Grundstimmung macht Flesh & Blood zu einem Sommeralbum, früh im Jahr für den europäischen Sommer, genau richtig für den Australischen.

Flesh & Blood Tracklist:
Spring To Come; Livin' In The City; Cold Wind; Bullet Girl; Devil Woman; Blame It On Me; Only One; Young & Wild; Wings Are Wide; How You Sleep At Night; You're Free
John Butler Trio Flesh & Blood
Because (Warner), 31.01.2014
Plattenkritik von , 11.02.2014
Gesamtpunktzahl: 80%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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