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You Might Lose A Few Teeth But It’s Fun

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Man nehme Conor Oberst, Kopf der Bright Eyes, und stecke ihn in die Welt von Candy Crush… Das ist in etwa die Assoziation, die ich hatte, als sich Pink Lint’s Album You Might Lose A Few Teeth But It’s Fun das erste Mal im CD-Player drehte – So unglaublich es klingt, es funktioniert wunderbar!
2006 gründete Sänger, Gitarrist und Songschreiber Oliver Burghardt die Band PLUS, Pink Lint Under Shelves. Über 100 Shows und mehrere Line-Up Wechsel später unterschrieb die Gruppe bei Grand Hotel van Cleef und veröffentlichte im Herbst 2014 unter gekürztem Bandnamen ihr Album You Might Lose A Few Teeth But It’s Fun.

Erste Auffälligkeit: Oliver Burghardt klingt wie der kleine Bruder von Conor Oberst. Der große Unterschied ist die Grundstimmung. Während sich der Singer Songwriter aus Nebraska auf die melancholischen Töne stürzt, scheint sich Pink Lint auf der Sonnenseite des Lebens wohler zu fühlen, oder eben im Zuckerbäcker Land. Candy Crush lässt grüßen. Die zwölf leicht verschrobenen Indie-Pop Songs klingen frisch und überwiegend positiv, ohne dabei alles andere als belanglos.

Da wäre zum Beispiel das vorab veröffentlichte The Great Balloon Of All Things. Federleicht tänzelt der Gesang in der Strophe über einer simplen Vibraphon + Schlagzeug Melodie, bevor der Welten-umspannende Refrain mit dem Kopf in den Wolken zur großen Geste ausholt.

Die Parallelen zu Bright Eyes hören nicht auf. Während bei False Advertising über einen Walzer gesungen wird, nimmt Pink Lint die Idee in Monsters of Age scheinbar auf. Statt eines melancholischen Stückes, hat sich die Band aus Mainz eher von einem trashigen Flippers-Gedächtnis Sample inspirieren lassen. Klingt skuril, ist hörenswert. Oder die Indie Pop Perle In the belly of a whale, in der Pink Lint so nah wie nie zuvor an einem Stammplatz auf dem nächsten Indie Mixtape sind. Beim nächsten Mal darf es gern ein bisschen mehr davon sein!

Dagegen fordert 3 1/2 die Gunst des frisch gewonnenen Hörers und schießt durch stoische Verweigerung der Eingängigkeit über das Ziel hinaus. Einer der wenigen Momente, an denen Pink Lint zu künstlerisch klingen und die Leichtfüßigkeit vermissen lassen. Und in der Mitte des Albums gibt es mit From the bear trap of a centerfold , Foam und Comical Relief einen kleinen Durchhänger. Einzeln betrachted sind es keine schlechten Lieder, sie verblassen jedoch gegen die Anderen. Das sind Details – Schwamm drüber.

Auch wenn nicht alles auf You might lose a few teeth but it’s fun durchweg zündet, ist dennoch mehr als genug „catchy“ Melodien und Ideen vorhanden, um dieses Album hörenswert zu machen. Gern sprechen wir eine Empfehlung aus. Die Nische ist gefunden, der Überraschungsmoment gelungen. Oder wie Der Daniel Ist Cool es treffend ausdrückt: „Passend für die zweite Jahreshälfte, den Frühstückstisch, zum Wäschewaschen und sicher auch zum Renovieren.“ Wenn jetzt am zweiten Album noch ein wenig Routine dazu kommt, kann sich Indie Deutschland über eine neue Lieblingsband freuen, ohne neidisch auf den mittleren Westen der USA schielen zu müssen.

You might lose a few teeth but it's fun Tracklist:
Laugh tracks; MMXI; 3 1/2; Monsters of age; The great balloon of all things; From the bear trap of a centerfold; Foam; Comical relief; Too much fun; In the belly of a whale; The cast of Port Marathon; Bill of demands
Pink Lint You might lose a few teeth but it's fun
Grand Hotel Van Cleef / Indigo, 10.10.2014
Plattenkritik von , 14.01.2015
Gesamtpunktzahl: 70%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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