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While a nation sleeps

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Braucht die Musikwelt noch Boysetsfire? Oder: Braucht eine Hardcore Band ein fünftes Album? Ist vielleicht mit vier Alben musikalisch und textlich bereits alles gesagt? Nach sieben Jahren entschließen sich Boysetsfire ihrem letzten Album „The Misery Index: Notes from the plague years“ einen Nachfolger zu spendieren.

Auf ihrem eigenen Label „End Hits Record“ erscheint nach der Record Store Day Single von Boysetsfire Bled Dry nun das erste vollständige Album „While a nation sleeps…“. Ganz im Sinne von Do-It-Yourself. Wurde auch Zeit. Die Beziehung zu ihrem Major Plattenlabel während der „Tomorrow Come Today“ Phase wurde auf dem letzten Album deutlich thematisiert. Ja, das war 2006. Schön, dass die Jungs es nun selbst in die Hand nehmen. Neben besagtem DIY wird auch gleich der Community Gedanke im Hardcore aufgegriffen. Zur Rettung des Jugendcafé Zwiesel (zwischen Regensburg und Passau) spielten Boysetsfire zwei Benefitskonzerte und widmeten der Aktion auch gleich das Video zur ersten Single Closure. Aktiv und sympathisch wie eh und je zeigt sich die Band also gleich im Promo Vorfeld zu „While a nation sleeps…“.

Doch am Ende zählt immer noch, was auf dem Platz geschieht, bzw. was in ca. 48 Minuten aus den Boxen dröhnt. Und das hört sich vom ersten bis zum letzten Ton nach Boysetsfire an. Keine Experimente, kein Label Druck und Tonnenweise Wut im Bauch. Was Bled Dry ankündigte wird in vielen Stücken gerade am Anfang der Platte zelebriert. Boysetsfire sind hungrig und ballern ihre Hardcore Stücke mit voller Wucht heraus. Gleich der großartige Opener „Until nothing remains“ lässt darin keinen Zweifel aufkommen. Ebenfalls „Heads will roll“ oder „Altar of god“. Daneben gibt’s selbstverständlich die großen melodiösen, manchmal leicht pathos beschwingten, Lieder wie „Never said“, „Let it bleed“ oder die oben genannte Single „Closure“. Let it go cause it’s over now, let it die before it eats you up inside.Gerade auf der zweiten Hälfte finden sich diese Lieder. Mitsingen und gemeinsames Fäuste in die Luft recken inklusive. Der markante Gesang von Nathan Gray funktioniert dabei noch immer bestens und sorgt dafür, dass diese Lieder nicht ungewollt in die Poprock abdriften. Wir freuen uns schon auf die nächste Boysetsfire Tour.

Der gesamte Sound von While a nation sleeps klingt härter und Metall-lastiger als noch das letzte Album. Auch wenn die Band weiterhin in ihren abgesteckten Grenzen agiert, sind die Lieder doch härter, leiser, melodiöser, kurz variabler als bei den Vorgängern. Für jeden Fan sollte da genug bei sein.

Das Einzige, was man While a nation sleeps vorwerfen kann, ist, dass es wenig Überraschungen und Neues bietet. Wer damit leben kann, wird seine Sammlung mit einem wunderbaren und würdigen (Spät?) -Werk bereichern. Es ist kein „After The Eulogy“. Aber das muss es ja auch gar nicht. Die Jungs aus Newark, Delaware zeigen eindrucksvoll, dass eine Hardcore Band durchaus fünf Alben veröffentlichen kann und dass die Musikwelt Boysetsfire braucht. Es gibt wenig Bands die Hardcore, Post Hardcore und Punkrock so gekonnt miteinander mischen können. Dies hat sich seit 2006 nicht geändert.

While a nation sleeps Tracklist:
Until nothing remains, Closure, Heads will roll, Phone call, Everything went black, Save yourself, Reason to believe, Far from over, Let it bleed, Never said, Wolves of Babylon, Altar of God, Prey
Boysetsfire While a nation sleeps
End Hits (Cargo Records), 07.06.2013
Plattenkritik von , 08.06.2013
Gesamtpunktzahl: 80%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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