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April Uprising

Der nächste Schritt vom australischem Strand-Jammer hin zum ernsthaften Songwriter. Während die letzten Alben des John Butler Trios in Australien allesamt Platinstatus erreicht haben, sind sie in Deutschland noch relativ unbekannt. Mit Album Nr. 5, April Uprising, hat das Trio den nächsten Ass im Ärmel.
Fast jeder, der in den letzten Jahren mit einem Rucksack durch Australien gereist ist, wird, mal mehr mal weniger stark, mit dieser Gute Laune Musik konfrontiert worden sein. Für viele, mich eingeschlossen, ist die Musik des John Butler Trios Soundtrack einer einzigartigen Reise. Von daher fehlt es beim Hören ein wenig an Objektivität, verbinde ich diesen Gitarrensound doch immer mit einsamen Stränden, Byron Bay und zahlreichen Abenteuern down under. Ein neues Album weckt Erwartungen und ruft Erinnerungen auf.

Die gute Nachricht vorweg. Die CD ist noch so eindeutig John Butler wie alle anderen Alben zuvor. Auch wenn die Begleitmusiker für dieses Album mal wieder rotiert haben, ist dies beim ersten Gitarrenton unverkennbar John Butler.

Der erste Lied beginnt ein wenig ruhiger, als noch Better Than vom Vorgänger Grand National, steigert sich dann zum Refrain merklich und erzeugt spätestens dann ein gute Laune Grinsen erster Wahl. Mit den nächsten beiden Liedern wird dann das Tempo deutlich angezogen. Die erste Single, One Way Road, ist perfekter Radio Pop and auch das darauf folgende Come On Now ist dermaßen fröhlich mitreißend, dass es schwer fällt, nicht mitzuhüpfen. Ein wenig trashig ist letzteres Lied, erinnert es doch gerade an Girls von Beastie Boys.

Danach folgt mit I’d do anything ein ruhigerer Song, sehr zurückgelehnt und eindeutig ein Highlights des Albums. Die Kombination mit Bongos und Steel Guitar in Ragged Mile erzeugt wieder eine einzigartige Atmosphäre. Mein persönlicher Gute Laune Anspieltipp ist Don’t wanna see your face. Wie diese reduzierte, simple Pop-Liedchen, einem ein Lächeln ins Gesicht meißelt ist echt Kunst.

Gegen Ende des Albums wird es deutlich ruhiger und unglücklicherweise schleichen sich ein paar Lückenfüller ein. Fool for you, Mystery Man und A star is born sind zwar alle nett, aber so eng beieinander schläfern sie das Album gegen Ende ein wenig ein. Diese hätten auch gutem Gewissens auf B-Seiten ausgelagert werden können.

Die Tendenz von Sunrise Over Sea zu Grand National wird mit April Uprising weitergeführt, so daß mittlerweile kaum noch Gitarrenjams zu finden sind. Etwas schade für jeden der Oceans kennt und live erleben konnte. Im Gegenzug hat sich glücklicherweise das Songwriting stark weiterentwickelt, so daß die vielen unterschiedlichen Genres, die schon immer auf John Butler Trio CDs zusammengewürfelt worden sind, diesmal perfekt zueinander passen. Die einzelnen Lieder wirken dabei deutlich fokussierter und entschlackter.

Das nächste gute Album also, aber mein persönliches Highlights bleibt Sunrise Over Sea. Auf diesem Album wurde die bisher beste Mischung aus Jam und Pop zelebriert.

 

April Uprising Tracklist:
Revolution; One way round; Come on now; I'd do anything; Ragged mile; Johnny's gone; Close to you; Don't wanna see your face; Take me; Fool for you; To look like you; Steal it; Mystery man; Gonna be a long time; A star is born
John Butler Trio April Uprising
Because (Warner), 26.03.2010
Plattenkritik von , 07.08.2010
Gesamtpunktzahl: 75%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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