Das Allstar Team des US Hardcore-Punks, Only Crime, ist zurück. (Ex-)Mitglieder von Bane, Converge, Good Riddance, Black Flag, All, Descendents und Modern Life is War haben sich zum dritten Mal zusammengetan, um mit Only Crime 12 Tracks in ein Album zu pressen.
Das Album hört auf den komplizierten Titel Pursuance, was soviel wie hartnäckige Verfolgung eines Ziels bedeutet. Und Russ Rankin, neben Only Crime Sänger von Good Riddance, versichert, dass dies notwendig gewesen sei, um dieses Album Realität werden zu lassen. 7 Jahre sind mittlerweile ins Land gestrichen, seitdem der Vorgänger Virulence 2007 via Fat Wreck Chords veröffentlicht wurde. Damals wurde das Album zu Recht hochgelobt. Kann Only Crime nach der schweren Geburt von Pursuance an alte Stärken anknüpfen?
Die Antwort in aller Kürze. Absolut. Vor allen Dingen Good Riddance Fans werden sich über das neue Material freuen können. Dank markanter Stimme und ähnlicher Instrumentierung klingt Only Crime wie der schon lang erwartete Nachfolger von My Republic. Good Riddance veröffentlichte jenes Album vor dem zwischenzeitlichen Split, erntete jedoch bei den Fans es geteilte Meinungen. Die Band klang erschöpft, bemüht und ein wenig zahnlos.
Für alle anderen klingt Pursuance wie ein hymnisches Album an der Schnittstelle von Punk und Hardcore. Kurz und schmerzlos pendeln die 12 Lieder allesamt zwischen zwei und drei Minuten und zeichnen sich durch messerscharfe, schnelle Riffs und einem blitz-sauber gespielten, nach vorne preschenden Schlagzeug-Unterbau aus. Last Breath, Life was Fair oder das mit Background Chören unterstützende Find Yourself Alone sind melodische, klassischer Punk Rock Songs, die sich mit cleveren Widerhaken in der Ohrmuschel festsetzen. Dem gegenüber stehen Contagious oder See It Die – wesentlich näher am Hardcore. Wütendes Shouting ersetzt die Gesangsmelodien. Dies wird Fans von Bane oder Converge eher zusagen. Gerade für jene Fraktion könnte Pursuance ansonsten ein wenig zu eingängig ausgefallen sein. Auch im Vergleich zu dem direkten Vorgänger ist Pursuance ein wenig glatter geworden Die gute Produktion nimmt dem Sound ein wenig den DIY Charme vieler anderer Bands. Lyrisch hält sich Russ Rankin bewusst bedeckter, wie er in einem Interview auf dyingscene erklärt. „I don’t know if there is a theme; most of the lyrics are pretty dark, although there’s some redemption and overcoming obstacles and things like that.“
Statt aber zu viel zu meckern, freuen wir uns über das Wiedersehen mit einem alten Freund, der eine ganze Handvoll klasse Songs im Gepäck hat. Diese erfinden das Rad nicht neu, aber könnten als ein und mit viel Freude gespieltes Best-Of durchgehen, ohne jedoch als Abklatsch alter Werke verrufen zu wirken. Die Rückkehr ist ähnlich gelungen, wie 2013 den Herren von Bad Religion. Eine Hörprobe gibt es bspw. bei Slam.
Das Ganze ist zum Glück kein reines Studioprojekt. Wie freuen uns schon auf die Only Crimes Tournee, die die Band auch durch deutsche Hallen führen wird. Berlin, München, Stuttgart und Köln können sich im Juli auf Pursuance freuen.