Im Jahre 2013 zieht Nick Cave die Vorhänge zurück und zeigt uns eine langbeinige, nackte Brünette auf dem Cover seines mittlerweile fünfzehnten Albums mit den Bad Seeds – Push The Sky Away. Der Prediger der Finsternis ist meldet sich zurück.
Nach dem letzten, starken Grinderman Album und der sich selbst auferlegten Pause seiner Zweitband deutete sich ein Stilwechsel an. Der erste Vorbote We No Who U R verwirrte und besänftigte zugleich und zeigt sich im Nachhinein als bestmöglicher Vorbote für Push The Sky Away. Ist er doch ein ruhiges, fast hypnotisch wirkendes Stückchen Musik, welches mit jeder Note seine magische Aura ausstrahlt. Der Bass Rhythmus schleppt sich dahin, dezent um Orgel und Elektronik Loops erweitert und von Bläsern minimalistisch unterfüttert.
Minimalismus ist dabei offensichtlich der Grundgedanke dieses Albums. Weglassen soweit möglich, kleine dezente Melodien und viel Spoken Words in der gewohnt dunklen Tonlage eines Nick Caves. Keine umfangreichen Geschichten sondern skizzenhafte Sätze, bis hin zu Wortfetzen – We No Who U R. Dabei sind die Texte nach wie vor düster, bitterböse bis abstrus witzig, besonders im 8 Minuten langem Higgs Boson Blues inkl. Hannah Montanah Referenz.
Das Klangbild erschuf diesmal Stammgeiger und Multi Instrumentalist Warren Ellis gemeinsam mit Nick Cave. Die konsequente Verwendung von Loops sorgt dafür, dass das Album frisch wie selten zuvor klingt und dabei unnahbar bedrohlich zugleich. Wie geisterhaft lassen sich lediglich Schemen erkennen.
Anspieltipp ist noch das düstere Bass getriebene We real cool, mit seinem tief traurigem vom Klavier getragenen Refrain sowie Jubilee Street. Letzteres verkörpert mit Eleganz perfekt diesen neuen Stil. Dabei zieht gegen Ende das Tempo ein wenig an, und die Gitarre darf sich für einige Momente vom stoischen Rhythmus befreien. Dieser Ausbruch wäre auf einem früheren Album wohlmöglich wenig aufgefallen. Auf diesem jedoch umso stärker. Es reiht sich damit nahtlos in einen Katalog von Klassikern ein. Das dazu gedrehte Video, in dem ein herrlich lässiger Nick Cave im perfekt sitzen Anzug durch ein Rotlichtviertel schlendert, baut die passende Stimmung gekonnt auf.
Push The Sky Away ist ohne Zweifel ein großes Album geworden. Eines auf das viele Fans seit No More Shall We Part gewartet und gehofft haben.