Ich gebe es ja zu. Ich bin ein Fan von Oasis. Definitely Maybe habe ich knapp verpasst, an Morning Glory kam ich aber schon nicht mehr vorbei. Ich fand’s cool, aber noch nicht der Hammer. Aber dann kam Be Here Now. Heute habe ich keine Ahnung, wie oft ich diese Scheibe gehört habe, bis sie mir wirklich gefiel. Aber seit dem Zeitpunkt freue ich mich wie ein Schnitzel, immer dann wenn Oasis eine neue Platte veröffentlichen.
Ich gebe es ja zu. Don’t believe the truth war langweilig. Eine Band, die sich nicht selbst kopieren wollte, aber Probleme hatte ihr Songwriting in ein neues Gewand zu stecken. Lyla war der schlimmste Beweis. Einzig The Importance Of Being Idle überzeugte.
Und nun Dig out your soul. Ich war also erstmalig skeptisch, hörte dann brav dank des ganzen PR Rummels 2x die Songs vorab im MySpace Player und hatte meine Vorfreude schon ein wenig zurück. Aber als ich die Scheibe dann das erste Mal an meiner Stereo Anlage aufgedreht habe. WOW. So habe ich mir Oasis schon immer vorgestellt. Dreckiger, übersteuerter Sound und absolut routiniertes (im positiven Sinne) Songwriting. Da ist keine Note zuviel, sie haben ja auch schon ein paar Alben üben können. Die Tempiwechsel, die Übergänge, die kleinen Details: Zucker. Sounddesign? Irgendwie erinnerts mich an BRMC mit einer großen Schüppe Wüstenstaub.
Dreht die aktuelle Single auf. <…come in come out tonight….>. So rotzig nölend klang Oasis schon lange nicht mehr. Aber auch die ruhigeren Lieder überzeugen. Falling down, kein Wunder dass es Chemical Brothers es remixten, erinnert doch im Original schon an verzerrten Elektro Clash. Ungewohnt und ungewohnt gut. Liams Quotenbalade (ich ziehe an dieser Stelle nicht über Little James her) ist diesmal gelungen. Oasis wird immer Beatles zitieren nachgesagt.Und Liam antwortmit einem John Lennon Sprachsample am Ende des Lieds. Mittelfinger und breites Grinsen in Richtung aller Kritiker.
Gegen Ende wirds solider. Schöne Lieder auf recht hohem Niveau, aber der Anfang war zu überzeugend, zwingend. Man merkt, dass Gem Archer und Andy Bell als Songwriter noch nicht in der Gallagher Brüder Liga spielen. „To be where there is life“ und „the nature of reality“ fehlt es ein wenig an dem Besonderen.
Soldier on ist dann wieder ein schöner, hypnotischer Ausklang nach knapp 45 min. Dig out your soul ist schon wieder durchgelaufen. Note-to-self: Mit B-Seiten Album verlängern. Mit diesem Album legen es Oasis nicht auf einen Hit an, stattdessen überzeugen sie auf ganzer Linie als Album Band. So homogen klang schon lange kein Oasis Album mehr. Fans werden Ihnen danken und weiterhin brav mit dem Union Jack zu den Konzerten pilgern. Fast so wie in den 90ern.