Mit dem Vorgänger Action, Action haben Smile and Burn die Tür in die deutsche Punk / Rock Oberliga nicht nur geöffnet, sondern förmlich eingetreten. Nun ist es Zeit mit Get Better Get Worse durchzuschreiten. Oder doch nicht?
In Fankreisen schon lange als die legitimen Nachfolger von Beatsteaks oder den Donots gefeiert, gehen Smile and Burn auf Get Better Get Worse auch gleich in die Vollen. Das Trio bestehend aus Not Happy, Bye Bye Perfect und Good Enough begeistert und zeigt die Bandbreite und Spielspaß der Berliner. Not Happy prescht schonungslos nach vorne und überschlägt sich im Einfallsreichtum. Bye Bye Perfect fügt dem Punk bereits leichte melancholische Töne hinzu. Hier wird die Nähe zu den früheren Beatsteaks (Launched und Living Targets) besonders deutlich. Und dann die erste Single: Good Enough spielt mit Pop Elementen und Indie-Gitarren und klingt so wahnsinnig eingängig und in keiner Sekunde anbiedernd, dass man sich kaum auf dem Stuhl halten kann. Eine Ohrwurm-Granate, die bereits einen Platz auf dem Mixtape „Best of 2017“ sicher hat.
So umwerfend diese ersten drei Lieder sind, so mehr verwundert es, dass Smile and Burn es leider nicht schaffen, dieses Feuerwerk am Brennen zu halten. Get Better Get Worse ist im Folgenden in keiner Minute so mitreißend wie der grandiose Anfang. Lie To Me ist ein gutes Beispiel, wie ein durchaus gelungenes Experiment in Richtung Postrock a’la Thrice durch den übertriebenen Einsatz von Gangshouts anstrengend wird. Ebenso fehlt es gerade im Vergleich zu der kalifornischen Band im Sound deutlich an Druck. Die Abmischung ist mehr klassischer Punk, die Gitarre ein wenig zu dünn für die neue Richtung, die Smile and Burn einschlagen. Ähnlich ergeht es in One Step Forward. Selbst das abschließende Suitcase, das noch einmal versucht den Spirit der ersten Lieder aufleben zu lassen, windet sich durch abwechslungsreiche Parts, ohne so richtig zu zünden. Auf der Habenseite findet sich noch Running on Edges sowie Home. Beide Songs mit mitreißendem Refrain passen sicherlich wunderbar in das Live-Repertoire.
Im Vergleich zu Action, Action sind auf Get Better Get Worse leider nicht alle Experimente geglückt. Das Album könnte aber auch das Freischwimmen sein, und Smile and Burn paaren in der Zukunft ihre Hitqualitäten mit der neu gewonnenen musikalischen Freiheit. Ihr Potenzial haben die Berliner aufblitzen lassen. Live sind sie mit ihren mitreißenden Shows eh eine Bank.