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Is Survived By

Touche Amore - Is Survived By Cover

Touché Amoré veröffentlichen diese Tage ihr drittes Album Is Survived By. Nicht ganz einfach für die fünf aus Los Angeles, haben sie doch mit dem Vorgänger einen modernen Klassiker des Post Hardcore gezaubert. Wie kann der Nachfolger zu so einem Album klingen? Und vor allen Dingen: Ist er genauso gut?

Is Survived By ist die Flucht nach vorne. Kein weiteres Parting the sea between brightness and me wollten sie schreiben, dabei natürlich die Fans nicht enttäuschen. 12 Songs in 29 Minuten sind es letztendlich geworden.

Beim ersten Hördurchlauf fallen zwei Schlüsselszenen auf:

6:49 – Das vierte Lied Anyone / Anything ist gerade 32 Sekunden alt und Sänger Jeremy Bolm setzt zu einem melodischen Part an. Ist das etwa ein Refrain? Als die Passage sich etwas später wiederholt, ist es klar. Parting The Sea… war dermaßen destilliert, dass gar keine Zeit für Strophe & Refrain Muster geblieben ist. Is Survived by ist anders. Ein Song darf 2013 auch durchaus einmal Luft holen, Elemente sich wiederholen. Vielen Liedern wie dem vorab veröffentlichten Harbor tut die gewonnene Dynamik gut. Der großartige Abschlusstrack Is Survived By dauert gar dreieinhalb Minuten. Non Fiction beginnt ruhig, fast schon entspannt, bevor es gegen Ende in einem Mid-tempo Mitschrei Lied endet. Großes Kino.

0:29 – Die zweite Schlüsselszene ist bereits früher. Genauer gesagt, fällt der erste Satz des Albums gleich auf, denn er fast das Konzept perfekt zusammen: I was once asked how I’d like to be remembered and I simply smiled and said ‚ I’d rather stay forever.‘ Die Band kündigte bereits im Vorfeld an, dass das dritte Album weniger depressiv sei. Die Dreißig überschritten und erfolgreiche Bandjahre hinter sich- es ist nicht alles ausschließlich negativ. Diese Idee stellt Jeremy Holm vor neue Herausforderungen, bspw. wie man zufrieden Texte schreiben kann (To Write Content). Doch es gibt keinen Weg zurück: „I won’t fake what is expected to succeed with album three. Er ist sich bewusst, dass positives Denken keine Tür ist, die man durchschreitet, sondern ein langwieriger Prozess mit Rückschlägen. Darum geht es in Social Caterpillar. „It’s not for nothing but I’ve seen a transformation, like I consider my happiness for the first time in ages“ und wenig später „Don’t worry I still get dizzy in the usual situations„. Die Eingangs gestellte Frage wird im bereits oben erwähnten Titeltrack Is survived by beantwortet. Touché Amoré möchten ihre Facette erweitern und nicht ausschließlich durch ihre aggressive Wut und überwiegend negative Sichtweise in Erinnerung bleiben, auch wenn sie sich der Risiken dazu bewusst sind: „It’s that panic you feel when you don’t know what to say when everyone wants in and you want the subject to change„. Stattdessen geht es um die gemeinsame Sache und gegenseitige Unterstützung („This is survived by a love„), um Lieder die die Zeit und die Band überleben. Touché Amoré haben Angst davor in Vergessenheit zu geraten „This is survived by a fear, that all that’s left when said and done is words you will never ever hear„.

So viel Gutes lässt wenig Platz für Kritik. In der Tat hat sich die Band bewusst weiterentwickelt ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Noch immer spielen Touché Amoré ihre eigene vertrackte Art von mitreissendem Post Hardcore. Während beim Vorgänger das Album wie ein einziger langer Song wirkte, steht hier der einzelne Song im Vordergrund. Es wirkt dadurch weniger stark aus einem Guss. Das hat die Band scheinbar gern in Kauf genommen, um so der musikalischen Falle des „Albums danach“ gekonnt auszuweichen.

Übrigens: Touché Amoré tun es ihren Kollegen La Dispute und Title Fight gleich und haben für Abonnenten des Visions Magazin das Album der aktuellen Ausgabe kostenlos beigelegt.

Is Survived By Tracklist:
Just Exist; To Write Content; Praise / Love; Anyone / Anything; DNA; Harbor; Kerosene; Blue Angels; Social Caterpillar; Non Fiction; Steps; Is Survived By
Touche Amore Is Survived By
Deathwish (Indigo), 27.09.2013
Plattenkritik von , 28.09.2013
Gesamtpunktzahl: 85%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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