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Where You Stand

Travis - Where you stand

Ganze fünf Jahre hat es gedauert bis Travis einen Nachfolger zu Ode to J. Smith veröffentlichen – und ganze 14 Jahre seit The Man Who mit ihrem bis dato größten Hit Why does it always rain me. Im August 2013 erscheint Where You Stand, das mittlerweile siebente Studioalbum der Schotten. Wir sind gespannt, ob sie noch einmal den Britpop Zauber entfachen können.

Seitdem ich Travis höre, vollzieht die Band für mich gekonnt den Tanz auf Messers Schneide – verkörpern sie doch die poppige Seite des Britpop mehr als jede andere Band in meinem Musikregal. The Verve waren psychedelischer, Oasis waren rockiger (Rezension zum letzten Album), Blur waren experimentierfreudiger und Travis, naja, poppiger – und das im besten Sinne.

Und so geht es gleich mit hymnischen Einstieg Mother und der darauffolgenden Single Moving in die Vollen. „Why did we wait so long?“ fragt Fran Healy. Das fragen wir uns auch. Gutgelaunt legen Travis eine Spielfreude an den Tag, dass es eine selbige ist ihnen zuzuhören. Moving hat mit seinem eingängigen Refrain Hitpotential und wird mit Sicherheit einen meiner nächsten Urlaubsfilme vertonen. Das gute Laune versprühende und zum Mitwippen einladende Reminder mag etwas simpler sein, weiß dennoch zu überzeugen. An vierter Stelle erwartet uns der Titeltrack Where You Stand. Im Gegensatz zu Matthias Review auf White Tapes halte ich es jedoch für eines der schwächsten Lieder, überschreitet Fran Healy hier doch  die Grenze mit seinem quietschigen Gesang.

Kein Grund zu Zweifeln, die nächsten Lieder beruhigen die Seele wieder. Sowohl Warning Signs und Another guy klingen grundverschieden und zeigen mit ihren Britpop Varianten die Spielbreite und künstlerische Finesse auf. Besonders der Groove in Letzterem erinnert an die großartigen The National.

Fast jedes Lied hat seine Daseinsberechtigung und könnte hier aufgezählt werden. Stellvertretend möge noch das zurückgelehnte New Shoes genannt werden, welches im beschwingten Popgewand mit leichten TripHop Anleihen gekleidet auftritt – Auch das ist auf Where You Stand möglich.

Leider verpasst Travis den perfekten Abgang. Boxes ist penetrant eingängig, aber auch ein wenig zu kitschig geworden. Zum Abschluss die große Piano Ballade The Big Screen ist ebenso etwas zuviel der großen Gefühle und hätten sich die Schotten sparen können.

3 von 11 Lieder trüben den Gesamteindruck von Where You Stand jedoch nicht wesentlich. Es bleibt ein entspanntes, Erwachsenes Album, das streckenweise großartig ist und mit dem Pop gekonnt flirtet.

Where You Stand Tracklist:
Mother; Moving; Reminder; Where you stand; Warning sign; Another guy; A different room; New shoes; On my wall; Boxes; The big screen
Travis Where You Stand
Red Telephone Box (rough trade), 16.08.2013
Plattenkritik von , 19.08.2013
Gesamtpunktzahl: 75%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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