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Them Crooked Vultures

Ist Them Crooked Vultures eine Supergroup? Oder die Supergroup unter den Supergroups? Und darf man überhaupt über eine Supergroup eine Kritik schreiben? Dieser Begriff der Mitte dieses Jahrzehnt für alle zusammengewürfelten Bands stand, feiert 2009 eine Renaissance. Während die bisherigen Versuche gar nicht so super waren (Audioslave mit einigen guten Liedern, Velvet Revolver mit einigen guten Ansätzen) stehen nun die Herren Josh Homme, Dave Grohl und John Paul Jones (ja, der von Led Zeppelin) bereit, dem geneigten Rockmusik-Hörer gepflegt das Hirn wegzublasen.


Und es klappt zunächst verdammt gut. Das zurückgelehnte „No one loves me & neither do I“ ist genau der richtige Opener für das Album und setzt die Coolness Latte gleich innerhalb der ersten Minute auf Referenzniveau. Text ist hier, wie auch bei den folgenden Liedern eher schmuckes Beiwerk: „I’ve got a beautiful place to put your face‘ and she was right“ Aber über was soll man sonst bei so einem Lied auch singen. Ab der Mitte kippt das ganze noch einmal und entwickelt sich hin zu einem stampfenden Bastard von einem Song, der über alles hinwegwälzt, was sich ihm in den Weg stellt. WOW.

Die nächsten beiden Lieder kennen wir schon aus der Promo Maschinerie der Herren und sind nicht zuletzt der Grund, weshalb der die Erwartungshaltungen ins unermessliche gestiegen sind. Nicht nur, aber besonders bei diesen fällt das variable Schlagzeugspiel von Dave Grohl positiv auf.

Mit „Dead End Friends“ an vierter Stelle haben wir einen für Them Crooked Vultures etwas einfacher gestrickten Song und gleich den potentiellen Indieclub „Hit“. Das Rezept scheint einfach: Etwas weniger gejammt, klare Struktur und ein wenig poliert, aber ohne die Coolness zu verlieren. No one knows, der Singles Hit von Queens of the Stone Ages ewigem Referenzalbum Songs for the Deaf läßt grüßen. Baut er doch auf einem ähnliches Rezept auf.

Nach diesem Ausflug schiebt Elephants den Karren auch direkt wieder auf Kurs in Richtung rhythmische MidTempo Nummern. Sowohl diese als auch das spätere Reptiles sind dabei jedoch ein wenig lang geworden. Die Songidee wird bis zum Ende ausgereizt. Dazwischen noch mein persönliches Highlight. Der Scumbag Blues. Der hohe Gesang Hommes gepaart mit Backgrounds Vocals „You won’t make it out“ aufgenommen als kämen sie aus einem viel zu kleinen Proberaum. Dazu noch die übliche Homme Gitarren Licks und einen 80er Jahre Atari Sound (Synthesizer) in der Mitte der instrumentalen Bridge. Hört sich spannend an? ist es auch.

Während Them Crooked Vultures bis zu dieser Stelle durchaus von der Platten-blog Album des Jahres Auszeichnung träumen kann, geht dem Album nun ein wenig die Puste aus. Abwechslung in Form eines ruhigeren Lied (Interludes with Ludes), minimalen Elektrobeat Rhythmen (Gunman) und einem ausgiebigen Klavierintro (Spinning in the Daffodils) täuschen nicht darüber hinweg, dass die Lieder ein wenig schwächer werden. Oder besser nicht mehr so brilliant.

Das Gefühl einer intensiven Jam Session und (meistens großartige) angedachte Songfragmente machen das Debüt von Them Crooked Vultures aus. Drei große Egos und Musiker spielen zusammen, es hat sich scheinbar aber noch keine wirkliche Einheit gebildet. Und genau daran hinkt das Album umso stärker im hinteren Drittel. Auch wenn jedes Lied für sich genommen saucool sein mag und für ROCK- und Gitarren-fetischisten die erwartete Offenbarung ist, es ist auch anstrengend sich in dieses Album über die gesamte Breite reinzuhören. Vielleicht fehlt eine Prise Foo Fighters zum perfekten Album. Umso mehr freuen wir uns, dass Josh Homme in Interviews den Nachfolger für 2010 angekündigt hat.

Them Crooked Vultures Tracklist:
No one loves me & neither do I; Mind eraser, no chaser; New fang; Dead end friends;Elephants; Scumbag blues; Bandoliers; Reptiles; Interlude with ludes; Warsaw or the first breath you take after you give up; Caligulove; Gunman; Spinning in daffodils
Them Crooked Vultures Them Crooked Vultures
Rca Int. (Sony Music), 13.11.2009
Plattenkritik von , 02.12.2009
Gesamtpunktzahl: 85%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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2 Gedanken zu „Them Crooked Vultures“

  1. finde nicht dass das album später hinkt, bzw. an brillianz verliert.
    gerade die sehr auf den rhytmus ausgerichteten songs, die mal ausnahmsweise nicht im 4/4el Takt sind, stellen etwas Neues und Interessantes dar!

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