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Lightning Bolt

Das verflixte zehnte Album. Das Lightning Bolt ein schweres Album für Pearl Jam geworden ist, wurde im Vorfeld bereits deutlich. Zwei Aufnahmesessions waren notwendig, um den eigenen Qualitätsstandard zu genügen. Dazwischen 1 1/2 Jahre Pause. Das hört man Lightning Bolt an. Es versucht alles richtig zu machen und ist dadurch verkopfter als seine neun Vorgänger. Doch fangen wir vorne an.

Am 8. Juli 2013 startet Pearl Jams bisher größte Marketing Kampagne. Und manch einer staunt nicht schlecht in den folgenden Wochen und Monaten, wie die Band, die sich einst den Industriemechanismen bewusst verweigerte, häppchenweise ihre Fans mit neuen Infos füttert. Twitter Hashtags, Instagram Kampagnen zur Playlist und YouTube Videoschnipsel – die gesamte Chronologie der Lightning Bolt Veröffentlichung liest sich wie ein 1×1 für Digital Marketing. Entsprechend war die Vorfreude enorm.

Gewohnter Einstieg

Das Album erscheint am 11. Oktober, und es macht sich ein wenig Nüchternheit breit. Gründe sind nicht so offensichtlich. Wie üblich sind die ersten drei Lieder punkig und gerade Getaway ist ein starker Einstieg. Es folgt mit Sirens eine typische Halbballade mit allen Elementen, die wir Anfang der 90er geliebt haben, inkl. des hochschraubenden Gesangs und Guns’n’Roses Gedächtnissolos. Trotz der Radiotauglichkeit hat Sirens das Zeug zu einem neuen Live Klassiker. Der Titeltrack Lightning Bolt ist ein Pearl Jam typischer stürmischer Song, zündet leider nicht so ganz. Vielleicht auch weil die typischen Widerhaken seltsam deplatziert wirken. Swallowed Whole hat ein ähnliches Problem. Das atmosphärische düstere Pendulum dagegen überzeugt direkt und erinnert an die dezenten Experimente zu Riot Act Zeiten.

Ungewohnte Ausrutscher

Hätte Lightning Bolt so geendet, wäre alles noch gut gewesen. Leider kommt es anders. Es folgen noch vier Stücke, die abgesehen von Yellow Moon das Album gegen Ende deutlich runterziehen. Dabei wäre Yellow Moon, welches an das Into The Wild Soloalbum von Eddie Vedder erinnert ein großartiger Rausschmeißer gewesen. Zumal der Sound mit ganzer Band großartig funktioniert. Stattdessen entsteht durch das belanglose Sleeping by Myself und durch das so ähnlich schon öfter gehörte Future days ein etwas fader Nachgeschmack, den es bisher noch nie auf einem Pearl Jam Album gab. Und auch die nette Blues-andeutende Strophe von Let The Record Play endet in einem langweiligen, fast schon störenden Refrain.

Das zehnte Album sollte perfekt sein; Alle Stärken und Facetten der Band auf einem Album vereinen. Nur leider stehen die neuen Lieder auf Lightning Bolt im Schatten einer glanzvollen Diskographie. Ich ertappe mich dabei für jedes Lied den großen Bruder suchen zu wollen. Auch wenn das Album nicht schlecht ist, ist es dennoch eines der Schwächeren von Pearl Jam. Wie auch Platten vor Gericht bemerkt, ist das Album dennoch genügend Futter für die intensiven Pearl Jam Konzerte. Zum Glück ist die Band von den leider belanglosen Spätwerken von Franz Ferdinand oder Muse weit entfernt.

Lightning Bolt Tracklist:
Getaway; Mind your manners; My father's son; Sirens; Lightning bolt; Infallible; Pendulum; Swallowed whole; Let the records play; Sleeping by myself; Yellow moon; Future days
Pearl Jam Lightning Bolt
Republic (Universal), 11.10.2013
Plattenkritik von , 14.11.2013
Gesamtpunktzahl: 65%

Autor: Bjoern

ist leidenschaftlicher Musik-Blogger. Von Indie-Pop über Schweden Rock bis hin zur neuesten Hardcore Scheibe rezensiert Björn, alles was ihm unter die Finger kommt und mit Gitarre zu tun hat.

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